- „App auf Rezept“ führt schon nach 3 Monaten zu einer deutlichen Senkung der Zuckerwerte und des Körpergewichts bei Menschen mit Typ-2-Diabetes
- Studie zeigt bis zu 26 Kilogramm Gewichtsverlust nach nur 6 Monaten
- Über ein Drittel der Teilnehmenden erreicht mit glucura Blutzuckerwerte im Normalbereich
Lübeck 24.10.2024 – Menschen mit Typ-2-Diabetes haben die Chance, ihre Erkrankung und ihr Körpergewicht auch unabhängig von Medikamenten, allein durch kleine Veränderungen im Lebensstil in den Griff zu bekommen. Eine neue App auf Basis von Sensoren und künstlicher Intelligenz unterstützt dabei so effektiv, dass viele Betroffene ihren Diabetes sogar besiegen können. Diese Erfolge wurden soeben in einer neuen Studie eindrucksvoll belegt.
In der Studie1 verwendeten 118 Menschen mit Typ-2-Diabetes die neue App namens „glucura”, die als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) auf Rezept erhältlich ist und von allen gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird. Die Teilnehmenden erreichten bereits nach drei Monaten mit glucura eine deutliche Reduktion ihrer Zuckerwerte (HbA1c-Wert -0,67 %) und des Körpergewichts (-3,5 kg). Auch die Lebensqualität konnte deutlich gesteigert werden (siehe Tabelle). Ein Drittel der Teilnehmenden hatte nach drei Monaten mit glucura so gute Werte, dass der Diabetes auf dem Weg der Rückbildung hin zu normalen Blutzuckerwerten (< 6,5 % HbA1c) war. Patientinnen und Patienten, die mit hohen Werten für Zucker und Körpergewicht zu kämpfen hatten, konnten diese nach drei Monaten besonders deutlich reduzieren (HbA1c -1,08 %, Körpergewicht -4,0 kg, BMI -1,4 kg/m2). Die Botschaft aus den Langzeitdaten war noch deutlicher: Nach sechsmonatiger Anwendung von glucura zeigte die Waage im Schnitt beinahe 7 Kilogramm und in der Spitze sogar bis zu 26 Kilogramm weniger Körpergewicht an. Auch die Zuckerwerte konnten deutlich verbessert werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten darüber hinaus, dass sie glucura im Durchschnitt 5,4 Tage pro Woche nutzten und Lust hätten, die Therapie fortzusetzen. Dies ist ein enorm hoher Wert, der auf die einfache Nutzbarkeit und hochwertigen Inhalte der App zurückzuführen ist.
Dominik Burziwoda von Papen, CEO des entwickelnden Unternehmens Perfood, sagt: „Wir verfolgen natürlich Entwicklungen wie die Abnehmspritze. Das wirkliche „Wundermittel“ sind am Ende aber die Betroffenen selbst, denn langfristige Erfolge stellen sich nur ein, wenn sie ihren Lebensstil umstellen – egal ob mit oder ohne Abnehmspritze. Genau hier kommt glucura mit dem Prinzip der personalisierten Begleitung ins Spiel. Wir freuen uns sehr, Betroffenen eine so nachhaltige und nebenwirkungsfreie Lösung anbieten zu können.“
Übersicht Studienergebnisse: Durchschnittliche Verringerung des Langzeitblutzuckers (HbA1c), des Körpergewichts und BMI mit glucura.
HbA1c | Körpergewicht | BMI | |
Teilnehmende gesamt (n=118) nach 3 Monaten | -0,67 % | -3,5 kg | -1,2 kg/m2 |
Teilnehmende mit besonders hohen Zuckerwerten (HbA1c ≥ 7 %, n=73) nach 3 Monaten | -1,08 % | -4,0 kg | -1,4 kg/m2 |
Teilnehmende nach 6 Monaten (n=51) | -0,76 % | -6,84 kg | -2,3 kg/m2 |
Alle 118 Teilnehmenden hatten zu Beginn der Studie einen HbA1c von mindestens 6,5 % (im Durchschnitt 7,46 %), 73 von ihnen wiesen mit einem HbA1c von mindestens 7,0 % höhere Zuckerwerte auf. Zum Verständnis: Betroffene mit einem HbA1c zwischen 6,5 und 7,0 % befinden sich im sogenannten therapeutischen Zielbereich. Darunter versteht man den Zielkorridor, in dem Patientinnen und Patienten mit Typ-2-Diabetes als gut eingestellt gelten. Wenn sie einen HbA1c von 6,5 % unterschreiten, liegen sie im Normalbereich. Bei langfristiger Stabilisierung der Werte im Normalbereich spricht man auch von einer ‚Remission‘, das heißt der Diabetes bewegt sich in einem Normbereich, der mit gesunden Menschen vergleichbar ist. Dies traf bei der Studie mit glucura nach bereits drei Monaten auf 33 % der Teilnehmenden zu. Die Anzahl der Teilnehmenden, die sich im therapeutischen Zielbereich von unter 7,0 % befanden, stieg nach drei Monaten von 38 % auf 60 %. Teilnehmende, die das dreimonatige Programm von glucura ein zweites Mal anwendeten, konnten alle Parameter noch weiter reduzieren, und zwar ihren Zuckerwert um insgesamt -0,76 %, ihr Gewicht um -6,84 kg (6,3 %) und ihren BMI um -2,3 kg/m2 (siehe auch Tabelle und Grafik). Damit erzielt die App ohne Nebenwirkungen vergleichbar gute Ergebnisse, wie derzeit viel-hypte Abnehm-Spritzen.
glucura setzt neue Maßstäbe im Diabetesmanagement. Die App bietet eine Lebensstiltherapie, die sich an die Bedürfnisse von Betroffenen anpasst. Das Besondere ist, dass glucura mit Hilfe eines Sensors und künstlicher Intelligenz individuelle Blutzuckerreaktionen erfasst, bewertet und sogar vorhersagt. So erhalten Nutzerinnen und Nutzer personalisierte Ernährungsempfehlungen, die einerseits die Blutzuckerwerte effektiv und dauerhaft senken, und andererseits weiterhin Genuss ermöglichen. Individuelle Wochenziele, Bewegungstipps, Rezepte, Wissenslektionen und Motivation runden das Angebot von glucura ab. All das macht die App zu einem empathischen Lebensstil-Begleiter, der Betroffene Schritt für Schritt an die Hand nimmt.
Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder, Diabetologe, Ernährungsmediziner und Mitgründer von Perfood, sagt: „Die allermeisten Menschen mit Typ-2-Diabetes sind hochmotiviert, ihren Lebensstil ihrer Erkrankung anzupassen und mit möglichst wenig Medikamenten auszukommen. Aber sie sind auch oft verzweifelt, weil sie mit Rückschlägen kämpfen, in die Jojo-Falle tappen und sich nach Genuss sehnen. Genau für diese Menschen freue ich mich, dass glucura sie so großartig unterstützen kann – wie ein Sparringspartner, der sich in die Betroffenen einfühlt.“
Auf 8,7 Millionen Betroffene schätzt der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes (2023) die Zahl der dokumentierten Fälle von Diabetes mellitus Typ 2 im Jahr 20222. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von ca. zwei Millionen Menschen, die bereits erkrankt sind, ohne es zu wissen. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland liegt also bei rund zehn Prozent der Erwachsenen Diabetes mellitus Typ 2 vor. Bei steigender Lebenserwartung prognostizieren Expertinnen und Experten von 2020 bis 2040 einen Anstieg der Fälle um 59 Prozent3. Die Erkrankung kann mit teilweise schwerwiegenden Begleit- und Folgeerkrankungen einhergehen, die unter anderem die Gefäße, Herz, Nieren, Nerven und die Augen betreffen. Betroffene haben beispielsweise ein vielfach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Über Perfood
Die Lübecker Perfood GmbH entwickelt digitale Therapien, die auf personalisierter Ernährung basieren. Das Unternehmen wurde von Dominik Burziwoda von Papen (CEO), Dr. Dr. Torsten Schröder (CMO), Dr. Christoph Twesten (CTO) und Prof. Dr. Christian Sina im Jahr 2017 an der Universität zu Lübeck, einer der führenden deutschen Life Science Universitäten, gegründet. Das Team besteht aus mehr als 80 Mitarbeitenden aus den Bereichen Medizin, Datenwissenschaft, Ernährungswissenschaften, Computertechnik, Wirtschaft und Design. Perfood arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen wie beispielsweise den Universitäten Lübeck und Hohenheim, der Leibniz-Gemeinschaft und der Helmholtz-Gesellschaft zusammen. Die von Perfood entwickelte Technologie wird von akademischen Einrichtungen wie dem Leibniz Center und der Universität Lübeck verwendet. Zu den Lead Investoren des Unternehmens gehört unter anderem der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF), eine führende Beteiligungsgesellschaft im Bereich Life-Science.
Weitere Informationen unter www.perfood.de
Pressekontakt:
Ulrike Voß
E-Mail: Ulrike.voss@perfood.de
Tel. +49 (0)172 5905550
Quellen
1. Kannenberg, S. et al. Unlocking Potential: Personalized Lifestyle Therapy for Type 2 Diabetes Through a Predictive Algorithm-Driven Digital Therapeutic. J Diabetes Sci Technol 19322968241266821 (2024) doi:10.1177/19322968241266821.
2. DDG. Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2023 Die Bestandsaufnahme. https://www.diabetesde.org/system/files/documents/gesundheitsbericht_2023_final.pdf (2022).
3. Tönnies, T., Hoyer, A. & Brinks, R. Productivity-adjusted life years lost due to type 2 diabetes in Germany in 2020 and 2040. Diabetologia 64, 1288–1297 (2021).