Diabetes Typ 2: Symptome

Der Diabetes Typ 2 beginnt schleichend und macht oftmals lange keine Beschwerden. Daher wird er häufig erst spät erkannt. Besonders wichtig ist es jedoch, den Diabetes früh zu erkennen, um Langzeitschäden verhindern zu können. Aus wissenschaftlicher Sicht ist klar: durch eine Ernährungs- und Lebensstilumstellung können die Symptome deutlich gemildert und die Blutzuckerwerte sogar wieder in einen nicht-diabetischen Bereich gesenkt werden. Dabei können auch die gegen den Diabetes Typ 2 eingenommenen Medikamente oder das Spritzen von Insulin in ihrer Dosis deutlich verringert werden oder sogar ganz wegfallen. Zusätzlich wird auch das Risiko für Folgeerkrankungen des Diabetes deutlich verringert.

Diabetes Typ 2 beginnt oft ohne Symptome – Warum?

Typ 2 Diabetes entsteht nicht von heute auf morgen, er entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Dabei beginnt die Erkrankung mit einer Insulinresistenz. Wird zu viel Zucker (Glukose) über die Nahrung aufgenommen, steigt der Blutzuckerspiegel. In diesem Zusammenhang ist das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Hormon Insulin besonders wichtig, da es für die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Zellen sorgt. Dadurch sinkt der Blutzucker wieder. Das Problem: wird dauerhaft zu viel Zucker über die Nahrung aufgenommen, können die Zellen resistent gegenüber Insulin werden. Dann muss die Bauchspeicheldrüse gegensteuern: es wird mehr Insulin produziert.1 Dadurch bleibt der Blutzucker erst einmal auf einem gesunden Niveau. Die Insulinwerte sind aber bereits auf ungesunde Werte erhöht. Bei fortschreitender Insulinresistenz kann irgendwann nicht mehr ausreichend Glukose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden. Der Zucker verbleibt also im Blut, wodurch der Blutzuckerspiegel dauerhaft ansteigt und Diabetes Typ 2 entsteht.1 Erst jetzt – teilweise viele Jahre, nachdem die erste leichte Insulinresistenz aufgetreten ist – fangen die typischen Diabetessymptome an, aufzutreten. Dies ist ein Grund, warum die Erkrankung lange unentdeckt bleibt, sowohl für den Patienten als auch für den Arzt.

Anzeichen, die für Diabetes Typ 2 sprechen

Während der Vorstufe zum Diabetes – dem sogenannten Prädiabetes – sind die Symptome meist sehr unspezifisch. Erste Anzeichen können allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit sein. Erst im weiteren Verlauf der Erkrankung treten weitere Symptome wie vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen, Sehverschlechterung, trockene Haut und Muskelkrämpfe auf.2 Die Ursache dafür liegt in den erhöhten Blutzuckerwerten.

Unbehandelter Diabetes Typ 2 führt zu schweren Langzeitfolgen

Schreitet die Erkrankung unbehandelt fort, bleibt es jedoch nicht bei Symptomen wie vermehrtem Durst und häufigem Wasserlassen. Über die Zeit wird die Durchblutung schlechter und auch das Nervensystem wird angegriffen. Zusätzlich kommt es durch unbehandelten Diabetes auch zu einer Störung des Fettstoffwechsels. Durch die schlechtere Durchblutung und die erhöhten Fettwerte steigt das Risiko für Bluthochdruck, Atherosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall.2, 3 Die Schädigung der Nerven macht sich häufig in den Füßen, den Nieren und den Augen bemerkbar. Bei dem sogenannten „diabetischen Fuß“ sind die Nerven in den Füßen so stark geschädigt und zusätzlich die Durchblutung gestört, sodass Verletzungen und Schmerzen kaum noch wahrgenommen werden. Werden Wunden nicht rechtzeitig behandelt, stirbt das Gewebe ab. Dadurch sind unter Diabetikern Amputationen von Zehen vergleichsweise sehr häufig. Werden die Nieren geschädigt, kann die Funktionsleistung der Nieren geschwächt werden. Dadurch kann letztendlich eine Niereninsuffizienz entstehen.4 Schäden der Augen können zu vermindertem Sehvermögen und – in seltenen Fällen – bis hin zur Erblindung führen.2, 4

Mögliche Folgeerkrankungen von Diabetes Typ 2 sind eigentlich Langzeitfolgen einer nicht-behandelten Insulinresistenz und daraus resultierenden hohen Blutzuckerspiegeln. Ein gut therapierter, gut eingestellter Diabetiker hat ein vergleichsweise geringes Risiko für Langzeitfolgen, weil seine Blutzuckerwerte durch die Therapie kontrolliert werden. Ist die Therapie nicht gut abgestimmt oder wird nicht gut befolgt, sind hohe Blutzuckerwerte die Folge, welche schwerwiegende Konsequenzen haben können.

Hyperosmolares Koma: der Körper trocknet aus

Eine weitere schwerwiegende Komplikation des Diabetes Typ 2 ist das hyperosmolare diabetische Koma. Dabei steigt der Blutzucker teils auf Werte über 600 mg/dl (normal wäre ca. 60 – 100 mg/dl).5 Betroffene Patienten zeigen dann meist neurologische Symptome wie Trägheit, Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Häufig sind gerade ältere Menschen mit Diabetes Typ 2 von einem hyperosmolaren Koma betroffen.5 Bei Personen mit noch nicht diagnostiziertem Diabetes kann eine extrem hohe Zufuhr an Zucker die Komplikation verursachen. Das hyperosmolare diabetische Koma entsteht dadurch, dass viel mehr Glukose über die Nieren ausgeschieden werden muss. Das Problem dabei: Zucker bindet viel Wasser, welches dann zusammen mit dem Zucker ausgeschieden wird. Trinkt man nicht genug, trocknet der Körper aus und der Elektrolythaushalt des Körpers kommt aus dem Gleichgewicht. Unbehandelt verliert der Betroffene das Bewusstsein und fällt ins Koma.5, 6

Fazit: Ganzheitliche Therapie mildert die Symptome

Diabetes Typ 2 ist eine schleichende Erkrankung, die leider in vielen Fällen erst sehr spät oder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen diagnostiziert wird. Eine Diagnose mit dem auch als  „Zuckerkrankheit“ bezeichneten Diabetes Typ 2 ist jedoch kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken.

Die Therapie zielt vor allem darauf ab, Symptome abzumildern, Komplikationen der Erkrankung vorzubeugen sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen. Im besten Fall kann eine Remission erreicht werden, das heißt die Blutzuckerwerte können in einen nicht-diabetischen Bereich gesenkt werden. Dafür ist neben einer gezielten Ernährungs- und Lebensstiländerung auch das richtige Maß an Bewegung und Schlaf wichtig.7, 8, 9 Ein entscheidendes Ziel ist dabei, stoffwechselaktives und daher gesundheitsschädliches Körperfett zu reduzieren. Mit dem Konzept der personalisierten Ernährung kann die Ernährungstherapie individuell an die Bedürfnisse einer einzelnen Person angepasst werden. Im Gegensatz zu pauschalisierten Ernährungsempfehlungen können dadurch individuelle Unterschiede des Stoffwechsels in der Therapie berücksichtigt werden.10

Der Körper kommt mit langfristigen Umstellungen deutlich besser klar. Da es weniger Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl gibt, lässt sich das Abnehmen außerdem besser in den Alltag einbauen. Mit einer langfristigen Ernährungs- und Lebensstiltherapie ist es daher möglich, den Diabetes hinter sich zu lassen.1, 11 Eine solche langfristige Therapie hat aber auch noch einen weiteren wichtigen Vorteil: der Blutzuckerspiegel wird auf eine natürliche Weise ohne Medikamente in einen nicht-diabetischen Bereich gesenkt. Das häufige Spritzen von Insulin – inklusive der Gefahr von Infektionen oder einer gefährlichen Unterzuckerung – sowie die möglichen Nebenwirkungen der zur Behandlung eingesetzten Medikamente werden deutlich reduziert oder fallen sogar ganz weg.

1Fletcher B, Gulanick M, Lamendola C. Risk factors for type 2 diabetes mellitus. J Cardiovasc Nurs. 2002 Jan;16(2):17-23. doi: 10.1097/00005082-200201000-00003. PMID: 11800065.

2S2k-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter; 2. Auflage; Deutsche Diabetes Gesellschaft; AWMF-Registernummer: 057-017 17

3Vigiimaa M, Sachinidis A, Toumpourleka M et al. . Macrovascular Complications of Type 2 Diabetes Mellitus. Curr Vasc Pharmacol 2020; 18(2):110-116. doi: 10.2174/1570161117666190405165151

4Faselis C, Katsimardou A, Imprialos K et al. Microvascular Complications of Type 2 Diabetes Mellitus. Curr Vasc Pharmacol 2020; 18(2):117-124. doi: 10.2174/1570161117666190502103733

5Fayman M, Pasquel FJ, Umpierrez GE. Management of Hyperglycemic Crises: Diabetic Ketoacidosis and Hyperglycemic Hyperosmolar State. Med Clin North Am 2017; 101(3):587-606. doi: 10.1016/j.mcna.2016.12.011

6Erdmann G, Scherbaum W. Deutsches Diabetes-Forschungsinstitut Düsseldorf. Hyperosmolares Koma, Koma Diabetikum. Im Internet: https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/archiv_2301.htm

7Papamichou D, Panagiotakos DB, Itsiopoulos C. Dietary patterns and management of type 2 diabetes: A systematic review of randomised clinical trials. Nutr Metab Cardiovasc Dis 2019; 29(6):531-543. doi: 10.1016/j.numecd.2019.02.004

8Kumar AS, Maiya AG, Shastry BA et al. Exercise and insulin resistance in type 2 diabetes mellitus: A systematic review and meta-analysis. Ann Phys Rehabil Med 2019; 62(2):98-103. doi: 10.1016/j.rehab.2018.11.001

9Shan Z, Ma H, Xie M et al. Sleep duration and risk of type 2 diabetes: a meta-analysis of prospective studies. Diabetes Care 2015; 38(3):529-37. doi: 10.2337/dc14-2073

10Wang DD, Hu FB. Precision nutrition for prevention and management of type 2 diabetes: Lancet Diabetes Endocrinol 2018; 6(5):416-426. doi: 10.1016/S2213-8587(18)30037-8

11Riedl, M. Ernährungstherapie bei Diabetes: Neue Evidenzen beflügeln die Remissionstherapie. Deutsches Arzteblatt 2019; 116(20): [20]; DOI: 10.3238/PersDia.2019.05.17.07

 

 

Über die Autorin

Jasmin Ostermann
Jasmin Ostermann

Jasmin studiert im Master Nutritional Medicine und arbeitet seit Dezember 2021 als Werkstudentin bei Perfood. Durch ihr Studium hat sie erlebt, welchen großen Einfluss Ernährung auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen haben kann und dass einige Krankheiten durch Ernährung sogar geheilt werden können. Dadurch angetrieben, möchte sie ihr Wissen gerne mit euch teilen.

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