Auf leisen Sohlen: Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Sie entsteht, wenn der Körper Betroffener nicht mehr ausreichend auf Insulin reagiert – ein Hormon, das für den Transport von Zucker in die Zellen verantwortlich ist und damit eine Schlüsselrolle bei der Energieversorgung des Körpers spielt. Die mangelnde Sensibilität der Zellen für Insulin hat zunächst zur Folge, dass der Organismus vermehrt von diesem Hormon bzw. Botenstoff produziert. Doch auf die Dauer wird dabei die Bauchspeicheldrüse so sehr belastet, dass sich die Überproduktion in einen Mangel an Insulin umkehrt. Ein regelrechter Stau von Zucker im Blut entsteht, was den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt. Deshalb wird Diabetes mellitus Typ 2 oft auch als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet.
Der Diabetes Typ 2 entsteht meist schleichend ohne auffällige Symptome und kann über Jahre unbemerkt bleiben. Langfristig kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel die Blutgefäße im Körper schädigen und zu Ablagerungen führen. Gleichzeitig leiden die Organe unter Energiemangel, wenn ihre Zellen nicht mehr durchlässig sind für die lebensnotwendige Glukose. Häufige Spätfolgen von Diabetes sind daher Durchblutungsstörungen, besonders an Unterschenkeln und Füßen, was zu Geschwüren und nicht mehr heilenden Wunden führen kann (sog. Diabetisches Fußsyndrom). Weitere Folgeerkrankungen betreffen das Herz-Kreislaufsystem, das Nervensystem und Organe wie die Nieren und Augen. Betroffene haben beispielsweise ein vielfach erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Ursachen für Diabetes Typ 2 sind vielfältig. Sie können genetisch veranlagt sein, aber vor allem durch einen ungesunden Lebensstil verursacht werden. Übergewicht, Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und Stress gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung von Diabetes Typ 2. Im Unterschied dazu handelt es sich bei Diabetes Typ 1 um eine Autoimmunerkrankung, die meistens im Kindes- oder Jugendalter auftritt. Bei dieser Form des Diabetes kann der Körper kein Insulin mehr produzieren.

Die Rolle von Insulin im Zuckerstoffwechsel
Um die Körperzellen mit Zucker bzw. Energie zu versorgen, spielt das Hormon Insulin eine Schlüsselrolle. Zellen verfügen über Rezeptoren bzw. Kontaktstellen, mit denen das Insulin eine kurzfristige Verbindung eingeht und die Glukose in das Zellinnere transportiert. Daher schüttet der Körper immer dann vermehrt Insulin aus, wenn die Menge an Zucker im Blut zunimmt, wie dies zum Beispiel nach Mahlzeiten geschieht.
Liegt jedoch eine sogenannte Insulinresistenz vor, wird dieser Prozess gehemmt, so dass die Bauchspeicheldrüse die Information erhält, noch mehr Insulin-Nachschub zu produzieren. Bei einem kontinuierlich erhöhten Blutzuckerspiegel arbeitet die Bauchspeicheldrüse demnach auf Hochtouren, doch das Insulin kann an den Zellen nicht ausreichend wirken. In der Folge haben insulinresistente Menschen eine höhere Konzentration des Botenstoffes im Blut als Gesunde, aber dennoch kann der Körper das Überangebot an Zucker nicht mehr im Gewebe und Organen unterbringen.
Der ständig erhöhte Insulinspiegel führt außerdem dazu, dass der Körper zu mehr Fetteinlagerung neigt und so Übergewicht entstehen kann, was wiederum zu gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen führt. Wenn sich Betroffene dann auch noch wenig bewegen, verbrauchen die Muskeln kaum noch Blutzucker, so dass die Insulinresistenz besonders schnell voranschreiten kann – ein Teufelskreis entsteht.


„Heilmittel“ Lebensstil
Bei vielen Personen mit Diabetes Typ 2 kann eine Anpassung des Lebensstils ausreichend sein, um die Blutzuckerwerte in den Normbereich (siehe Kasten „Wie wird Diabetes gemessen?“) zu bringen. Dazu gehört eine gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion, ausreichend Schlaf und Verzicht auf Zigaretten. Wenn es gelingt, Genuss und gesunde Ernährung in Einklang zu bringen und Spaß an Bewegung zu entdecken, kann der Diabetes gut in Schach gehalten werden. Deshalb bezeichnet man die Anpassung des Lebensstils auch als „Basistherapie“. Je mehr Betroffene für sich selbst tun, desto besser stehen die Chancen, Folgeschäden für die eigene Gesundheit zu verhindern und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie zu reduzieren oder möglicherweise überflüssig zu machen.
Wenn die Basistherapie über den Lebensstil allein nicht ausreicht, um niedrigere Blutzuckerwerte zu erreichen, werden zusätzlich blutzuckersenkende Medikamente notwendig – die sogenannten Antidiabetika. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffklassen in Frage, die auf unterschiedliche Weise auf den Zuckerstoffwechsel wirken. Wichtig: Antidiabetika ersetzen nicht die Basistherapie, so dass auch bei Einnahme von Medikamenten weiterhin auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden sollte. Je nach Krankheitsverlauf kann bei Typ 2 Diabetes eine Insulintherapie erforderlich werden, die nur über eine Injektion möglich ist.


Wie wird Diabetes „gemessen“?
Der Blutzuckerwert wird in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Auf nüchternen Magen sollte er bei gesunden Menschen unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l) liegen bzw. zwei Stunden nach einer Mahlzeit weniger als 140 mg/dl (7,8 mmol/l) betragen.
Um den Verlauf des Diabetes zu überprüfen, wird der sogenannte HbA1c Wert herangezogen. Dieser Wert gibt Aufschluss, wie viel Prozent des Blutfarbstoffs (Hämoglobin = Hb) fest mit Zucker verbunden sind (HbA1c Wert). Da die roten Blutzellen als Träger des Blutfarbstoffs einige Wochen „leben”, ist mit dieser Methode eine Beurteilung der Diabeteseinstellung über einen Zeitraum von ca. acht bis zwölf Wochen möglich. Dieser Wert wird daher gerne auch als „Blutzuckergedächtnis“ bezeichnet.
Menschen ohne Diabetes haben einen HbA1c Wert unter 6,5 Prozent. Um diabetesbedingte Folgeerkrankungen zu vermeiden, wird ein HbA1c Wert im Bereich von 6,5 Prozent bis 7,5 Prozent angestrebt . Der genaue Zielwert ist abhängig von Alter, Diabetesdauer und Begleiterkrankungen. Zur Überprüfung der Diabetestherapie ist es für Betroffene wichtig, mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einen individuellen HbA1c Zielwert festzulegen und regelmäßig bestimmen zu lassen.


Über glucura

Mit glucura steht Menschen mit Diabetes Typ 2 eine innovative digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zur Verfügung, die neue Maßstäbe im Lebensstil-Management setzt. Die von den Krankenkassen erstattungsfähige App zieht erstmals individuelle Glukosereaktionen heran, um Betroffenen personalisierte Ernährungsempfehlungen zu geben. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz erhalten Nutzerinnen und Nutzer auf sie zugeschnittene Lebensstilempfehlungen und werden Schritt für Schritt an die Hand genommen, um ihre Blutzuckerwerte effektiv und dauerhaft zu senken. Die Personalisierung von glucura erlaubt es, spezifische Mahlzeiten zu reduzieren, auszutauschen oder anders zu kombinieren, die individuell für unerwünschte Blutzuckerreaktionen verantwortlich sind. Das ermöglicht eine höhere Lebensqualität und das nachhaltige Erreichen von sich selbst gesteckten Zielen. Darüber hinaus regt glucura beispielsweise mit Video-Tutorials und Aktivitätentagebüchern zu mehr Bewegung an.

Weitere Informationen unter: https://glucura.de/

Über Perfood
Die Lübecker Perfood GmbH entwickelt digitale Therapien, die auf personalisierter Ernährung basieren. Das Unternehmen wurde von Dominik Burziwoda von Papen (CEO), Dr. Dr. Torsten Schröder (Chief Medical Officer), Dr. Christoph Twesten (CTO) und Prof. Dr. Christian Sina im Jahr 2017 an der Universität zu Lübeck, einer der führenden deutschen Life Science Universitäten, gegründet. Das Team besteht aus mehr als 80 Mitarbeitenden aus den Bereichen Medizin, Datenwissenschaft, Ernährungswissenschaften, Computertechnik, Wirtschaft und Design. Perfood arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen wie beispielsweise den Universitäten Lübeck und Hohenheim, der Leibniz-Gemeinschaft und der Helmholtz-Gesellschaft zusammen. Die von Perfood entwickelte Technologie wird von akademischen Einrichtungen wie dem Leibniz Center und der Universität Lübeck verwendet. Zu den Lead Investoren des Unternehmens gehört unter anderem der Boehringer Ingelheim Venture Fund (BIVF), eine führende Beteiligungsgesellschaft im Bereich Life-Science.

Weitere Informationen unter: www.perfood.de.


Pressekontakt:
Ulrike Voß
E-Mail: Ulrike.voss@perfood.de
Tel. +49 (0)172 5905550

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